Prof. Dr. Matthias Franz
Facharzt für Psychosomatische Medizin (DGPM)
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie
Lehranalytiker, Gruppenanalytiker, Supervisor (DPG, DGPT, IPD, D3G, IAGD)
Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Alexius/Josef Krankenhaus Neuss
Forschungsprofessur für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinkum Düsseldorf
Privatpraxis für Psychoanalyse, Psychotherapie und Beratung (Termine persönlich oder online)
Psychodynamische Organisationsberatung u. Personalentwicklung (POP)
Vortrags- und Lehrtätigkeit
Kontakt [email protected]
Viele psychosomatische Erkrankungen, emotionale Probleme und Beziehungskonflikte sind aus psychoanalytischer und bindungswissenschaftlicher Sicht kindliche Liebeserklärungen an die Eltern. Ihnen zuliebe werden und bleiben Menschen krank oder schädigen sich fortdauernd selbst, anstatt alte Illusionen und vergebliche Hoffnungen aufzugeben und sich zu ändern. Sich zu ändern erfordert eine Einsicht in diese häufig unbewussten Zusammenhänge und eine innere Selbstständigkeit, die viele der Betroffenen nie entwickeln durften. Den schwierigen Weg dahin zu öffnen ist eine der vornehmsten Aufgaben der Psychoanalyse.
Psychoanalyse zielt in der Praxis auf das bewusste Erleben, Benennen und Aushalten schmerzlicher kindlicher Gefühle und Verletzungen, die sich zuvor in psychosomatischen Symptomen, Ängsten oder sich wiederholenden Beziehungskonflikten mitgeteilt haben. Es geht um die Einhaltung der Reihenfolge: Erst Fühlen – dann Denken – und dann (vielleicht) Handeln. Und nicht umgekehrt. Es geht in einem langwierigen Prozess um den illusionslosen Blick auf das, was gewesen ist und dessen Annahme in der Realität - als Voraussetzung dafür, erwachsen mit kindlichen Verletzungen umzugehen. Die psychoanalytische Sicht auf dieses „Realitätsprinzip“ ist dabei auf den ersten Blick wenig tröstlich. Einige Grunderkenntnisse der Psychoanalyse für das Verständnis der Realität zwischenmenschlicher Beziehungen lassen sich als drei wesentliche Randbedingungen zusammenfassen: Wir sind immer abhängig. Wir sind immer auch allein. Alles Gute hat immer ein Ende.
Diese vielleicht auch widersprüchlich erscheinenden Grundbedingungen menschlicher Existenz enthalten einiges an Konfliktpotenzial, insbesondere wenn die Kindheit von schlechter Abhängigkeit, Einsamkeit und wenig Gutem bestimmt war. Derartige Einsichten erscheinen in der Tat eher abschreckend und der Blick auf die eigene konfliktbeladene oder verletzte Kindheit löst oft auch Ängste und eine schnelle Wahrnehmungsabwehr aus. Dann lieber doch so weiter machen wie bisher – anstatt innezuhalten?
Der auch verunsichernde Erkenntnis- und Aneignungsprozess in einer psychoanalytischen Behandlung kann deshalb nur in einer sicher haltenden und emotional tief verständnisvollen therapeutischen Beziehung erfolgen. Diese hat nicht das Ziel, kindliche Bedürfnisse einfach nachträglich zu erfüllen. Dadurch würden nur erneut krankmachende Abhängigkeiten entstehen. Vielmehr geht es darum, die früheren Verletzungen und die daran geknüpften Ängste in ihren enormen Auswirkungen auf das gesamte eigene Leben überhaupt erst einmal sichtbar werden zu lassen. Innerhalb einer psychoanalytischen Behandlung geschieht das unter anderem dadurch, dass verschüttete und verletzte Wünsche, Gefühle und Bedürfnisse aus dem kindlichen Unbewussten heraus beispielsweise in Träumen oder in der Beziehung zum Analytiker wiedererlebt und wirksam, dadurch aber beobachtbar, frei besprechbar und erwachsen handhabbar werden. Diesen oft auch von Ängsten und Abwehr komplizierten Weg in Richtung einer akzeptierenden erwachsenen Selbstbestimmtheit kann man insofern vielleicht auch als eine Art kontrollierten Zusammenbruch alter krankmachender Muster bezeichnen.
Wenn Sie diese Aussichten nicht abschrecken und Sie psychoanalytische Hilfe beim Erkennen, Verstehen und der Aneignung der eigenen Biographie zur Überwindung seelischer oder psychosomatischer Beeinträchtigungen und sich wiederholender zwischenmenschlicher Probleme suchen, können Sie mich kontaktieren.